FIS-Briefing Nr. 7
Kranke Arbeitslose - Gleiche Leistung aber weniger Sanktionen - Ergebnisse des faktoriellen Surveys aus der Nachwuchsgruppe „Medikalisierung und Psychologisierung sozialer Probleme“
Dr. Nadine Reibling, Mareike Ariaans, Lisa Bleckmann, Lucas Hamel, Stephan Krayter, Philipp Linden
Wir berichten die Ergebnisse einer repräsentativen Vignettenstudie, die untersucht, wie Bürger:innen Leistungen, Bedingungen und Sanktionen des SGB I und SGB II beurteilen, wenn arbeitslose Personen physisch oder psychisch krank sind.Die Befragten erkennen an, dass gesundheitliche Probleme eine Arbeitsaufnahme erschweren. Sie sind daher weniger bereit kranke Arbeitslose zu sanktionieren und befürworten mehrheitlich gesundheitliche Maßnahmen für diese Gruppe. Die aktuellen Initiativen Prävention und Rehabilitation zu stärken, setzen an den mehrfachen Problemlagen von kranken Arbeitslosen. Der effektivste Weg, die Gesundheit und soziale Teilhabe dieser Gruppe sicherzustellen, sind großzügige und bedingungsarme Sozialleistungen. Eine gute und verlässliche finanzielle Absicherung arbeitsloser Menschen kann damit mehr zur Verbesserung von Gesundheit und Beschäftigungsfähigkeit beitragen als gezielte Gesundheitsförderungsmaßnahmen.Die Bevölkerung unterstützt Sanktionen im SGB II mehrheitlich nur bis maximal 30% der Grundsicherungsleistungen. Die stärkere Sanktionierung junger Menschen, entspricht jedoch nicht dem Gerechtigkeitsempfinden der Bürger:innen.
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