Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor. Eine multimethodische Studie
Projektträger: Universität Bamberg
Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Olaf Struck
Die aktuelle Covid-19-Pandemie hat Probleme konturiert, vor denen der Gesundheits- und Pflegesektor steht. Besonders deutlich wurden Fachkräfteengpässe.
Für Akteure im Pflege- und Gesundheitssektor, die Politik und die Allgemeinheit ist von sehr hoher Bedeutung, wie sich im Gesundheits- und Pflegesektor neues Personal gewinnen und der vorzeitige Berufsausstieg von Beschäftigten eindämmen lässt. Allgemein diskutiert werden vor allem geringe Lohnanreize sowie als belastend eingeschätzte Arbeitszeiten und Arbeitsplatzbedingungen der jeweiligen Berufe, die ggf. auch schlecht vereinbar mit privaten Care-Tätigkeiten u.ä. sind. Interessanterweise bestehen aber keine Erkenntnisse darüber, welche der allgemein diskutierten Bedingungsfaktoren in den verschiedenen Berufen nachweislich Zu- und Abgänge beeinflussen. Und damit ist auch unbekannt, ob sich diese durch die Covid19-Pandemie verändert haben.
In welcher Weise sind diese einzelnen Faktoren tatsächlich ursächlich für verminderte Zu- und erhöhte Abgänge in den Berufen? Stehen diese Faktoren in einem kumulativ (über-)belastenden oder kompensierend entlastenden Zusammenhang zueinander? Wenn bedeutsame spezifische Faktoren des Fachkräftemangels in den jeweiligen Berufen identifiziert sind, stellt sich die Frage: In welchem Maße und unter welchen beruflichen Bedingungen wäre die Bevölkerung bereit, Kosten zur Verbesserung der Arbeitssituation im Gesundheits- und Pflegebereich zu übernehmen?
Um diese Fragen zu beantworten, ist ein multimethodisches Design sinnvoll. Anhand von ExpertInneninterviews und mittels beruflicher Übergangsanalysen auf Basis von von Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit (ergänzt durch regionale Strukturund Gesundheitsdaten sowie berufliche Belastungsindikatoren) werden die Ursachen und Veränderungen des Fachkräftemangels in den verschiedenen Berufen des Gesundheits- und Pflegesektors vor und während der Covid-19-Pandemie analysiert. Auf Erkenntnissen der ExpertInneninterviews aufbauend wird mit einem faktoriellen Survey ermittelt, ob und in welchem Maße Erwerbspersonen bereit wären, für als zielführend betrachtete Veränderungen der Arbeitsbedingungen von Fachkräften in Gesundheits- und Pflegeberufen Kosten in Kauf zu nehmen. Die Analysen dienen dazu, zielgerichtet und spezifischer Gestaltungsempfehlungen für die Verbesserung der Arbeitssituation in jeweiligen Gesundheits- und Pflegeberufen geben zu können.