Die heterogenen Auswirkungen der Corona Pandemie auf Beschäftigung, Familienarbeit und Einkommen und die Rolle der sozialen Sicherungssysteme
Projektträger: DIW Berlin
Ansprechpartner:Prof.Dr. Peter Haan (E-Mail schreiben)
Im Zuge der Corona Pandemie befindet sich Deutschland in der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Anders als frühere Rezessionen hat die Corona-Pandemie für fast alle Privathaushalte, insbesondere Familien, direkte wirtschaftliche und soziale Effekte, insbesondere über den Arbeitsmarkt. Viele Erwerbstätige sind direkt von Kurzarbeit, andere von Arbeitszeitreduktionen oder Arbeitslosigkeit betroffen. In vielen Familienhaushalten müssen insbesondere Mütter ihre Arbeitszeit wegen fehlender außerfamilialer Kinderbetreuung und Schulangeboten reduzieren. Dadurch sind Einkommen, Lebenslagen und das Wohlbefinden von (ehemaligen) Erwerbstätigen direkt betroffen.
Die Arbeitsmarkteffekte fallen jedoch sehr heterogen aus und betreffen Individuen und Haushalte in unterschiedlicher Weise. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Corona Pandemie auch Auswirkungen auf die Einkommensungleichheit haben wird und Individuen in ihrem Wohlbefinden unterschiedlich treffen wird. In diesem Zusammenhang ist die Rolle der Sozialpolitik entscheidend.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es die kurzfristigen Effekte der Corona-Pandemie auf die Beschäftigung und die daraus resultierenden Einkommenswirkungen für unterschiedliche sozio-ökonomische Gruppen zu analysieren. Darüber hinaus soll die Rolle der sozialen Sicherungssysteme untersucht werden. Neben den primären Beschäftigungseffekten sollen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch auf anderen Dimensionen untersucht werden. Dies beinhaltet insbesondere Wirkungen für Familienhaushalte mit Kindern. Hier sollen Veränderungen in der Bildung und Betreuung der Kinder detailliert untersucht werden. Außerdem sollen Veränderungen im Wohlbefinden beschrieben werden und Sorgen um die allgemeine als auch die eigene wirtschaftliche Situation für unterschiedliche Gruppen analysiert werden.
Um diese Fragen empirisch belastbar zu untersuchen nutzen wir die repräsentativen Mikrodaten der SOEP-Covid-19-Stichprobe. Die SOEP-Covid-19-Stichprobe (SOEP-CoV) wird rund 12.000 Haushalte umfassen. Um die Auswirkungen auf die Einkommenssituation der untersuchten Haushalte näher zu beschreiben und die Wirkungen der einzelnen Komponenten des sozialen Sicherungssystems zu evaluieren, wird ein Mikrosimulationsmodell verwendet. Aufbauend auf den empirischen Analysen sollen sozialpolitische Handlungsempfehlungen formuliert und in einem Expertenworkshop kritisch beleuchtet werden.